Kriz Olbricht (DE)
Kriz Olbrichts Arbeiten kennen keine Grenze zwischen dem Taktilen und dem Visuellen. Im Gegenteil. Sie zielen auf Schwebezustände und Übergänge, auf die prekäre Balance von Banalität und Sensation, Ärmlichkeit und Eleganz. Auf die fragilen Momente zwischen dem Bestehen und dem Kollabieren und auf Formen, wo Gelingen und Scheitern nicht klar voneinander zu unterscheiden sind. Diese Spannung macht ihren Witz aus – und ihren Ernst. Witz, weil sie das Provisorische in den Blick nehmen, das in seiner lausigen Unfertigkeit oft etwas Slapstickhaftes hat und Erwartung auf den Zusammenbruch schürt. Ernst, weil sie zugleich eine Kultur der Zwischenlösung thematisieren, die vom festen Willen geprägt ist, dem unaufhaltsamen Verfall der Dinge mit immer neuen Vorschlägen zur Weiternutzung, Umnutzung, Zweckentfremdung entgegenzutreten.
Text: Dietrich Roeschmann, Flow, in: Kriz Olbricht, Blackbook, Salon, Köln 2023.
Kriz Olbricht (*1986 in Freiburg im Breisgau) studierte an der Kunstakademie Karlsruhe sowie der Villa Arson Nizza und lebt in Köln. Seine Arbeiten verhandeln das Verhältnis von Mensch und Raum in Einzel- und Gruppenausstellungen und werden durch das gemeinschaftliche Arbeiten in Projekträumen sowie das Konzipieren von ortsspezifischen Ausstellungsprojekten ergänzt. Für seine Projekte erhielt er verschiedene Auszeichnungen und Förderungen, u.a. von der Kunststiftung NRW, der Stiftung Kunstfonds oder dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
Leger und Träger, 2014 (2015, 2021). Von der Garderobe des Ausstellungshauses in den Ausstellungsraum verlegte Kleiderhaken. Ansicht: Kunstverein Schwerin, 2021.
Foto: Kriz Olbricht / VG Bild-Kunst, Bonn.
Crollo Di Forma, 2021. Stahlkonsolen, in die Wand eingeschlagen und die Differenz zur Decke mit Holz aus dem Lagerraum des Ausstellungshauses ausgefüttert.
Ansicht: Matjö, Köln, 2021.
Foto: Kriz Olbricht / VG Bild-Kunst, Bonn.
Psyché, 2022. Ein Spiegel im Format einer Schweizer Plakatwand, an die Hauswand montiert.
Ansicht: Bammerthüsli Kunst Projekte, Müllheim im Markgräflerland, 2022.
Foto: Kriz Olbricht / VG Bild-Kunst, Bonn.
Kriz Olbricht's works know no boundary between the tactile and the visual. On the contrary. They focus on states of suspension and transition, on the precarious balance between banality and sensation, poorliness and elegance. On the fragile moments between existence and collapse and on forms where success and failure cannot be clearly distinguished. This tension is what makes them funny - and serious at the same time. Funny, because they put light on the provisional, which in its lousy incompleteness often has something slapstick-like about it and fuels expectations of collapse. Serious, because they also address a culture of interim solutions that is characterized by the firm will to counter the unstoppable decay of things with ever new proposals for further use, conversion and misappropriation.
Text: Dietrich Roeschmann, Flow, in: Kriz Olbricht, Blackbook, Salon, Cologne 2023.
Kriz Olbricht (*1986 in Freiburg im Breisgau) studied at the Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe (DE) and the Villa Arson in Nice (FR) and lives in Cologne. In solo and group exhibitions his works deal with the relationship between people and space. They are complemented by collaborative work in project spaces and the conception of site-specific exhibition projects. For his projects he has received various awards and grants, including from the Kunststiftung NRW, the Stiftung Kunstfonds and the Baden-Württemberg Ministry of Science, Research and the Arts.